Schiffstechnik
Im Fachbereich Schiffstechnik liegt der Fokus der Studierenden auf den technischen Systemen und Anlagen, die auf Schiffen zum Einsatz kommen, vom Schiffsfunk über die Motoren und das Ruder bis hin zu Radar, Bordrechner, Belüftung und Heizung. Es handelt sich um typische ingenieurwissenschaftliche Studiengänge, die im Grundstudium einen starken Fokus auf die Bereiche Naturwissenschaften und Maschinenbau legen.
Im Vertiefungsstudium hingegen tauchen die Studierenden in die praktischen Seiten der Schiffstechnik ab und beschäftigen sich mit der Schiffstheorie, der Schweißtechnologie, der Hydraulik, der Pneumatik, der Verkehrslogistik und der Kälte- und Klimatechnik. Die Absolventen / Absolventinnen können später auf unterschiedlichsten Schiffen im technischen Bereich eingesetzt werden.
Die Schiffstechnik ist eine Disziplin, die der Mensch bereits seit vielen tausend Jahren ausübt, auch wenn sie in den Anfängen noch deutlich einfacher gestaltet war als heute. Natürlich hat sich im Laufe der Jahrhunderte auch der Schiffsbau stark weiterentwickelt. Immer mehr Technik sorgt für eine optimierte Seefahrt, führt aber mitunter auch zu einer erhöhten Anfälligkeit der Systeme. Vor Ort werden deshalb Schiffstechnik-Ingenieure / Schiffstechnik-Ingenieurinnen benötigt, um die anfallenden Arbeiten zu koordinieren und zu planen.
Welche Möglichkeiten gibt es, Studiengänge im Fachbereich Schiffstechnik zu absolvieren?
Schiffstechnik-Ingenieure / Schiffstechnik-Ingenieurinnen werden in Deutschland an den Fachhochschulen ausgebildet. Die wichtigsten Ausbildungsstätten befinden sich an für die Seefahrt strategisch wichtigen Punkten wie beispielsweise in Flensburg, Wismar und Emden/Leer. Fernstudiengänge sind in diesem Bereich nicht üblich. Duale Studiengänge, die zeitgleich neben dem Studium eine Ausbildung zum Mechatroniker oder in ähnlichen Berufsbildern vorsehen, werden in der Schiffstechnik häufiger angeboten.
Im Bereich der Schiffstechnik gibt es einige Möglichkeiten, sich im Rahmen von Bachelor- und Masterstudiengängen zu spezialisieren, beispielsweise:
- Schiffsbetriebstechnik: Bei diesem Bachelorstudiengang werden die Studierenden auf ihre Tätigkeit als Technischer Wachoffizier vorbereitet. Die Absolventen / Absolventinnen betreiben, überwachen und warten Schiffmaschinenanlagen.
- Schiffsmaschinenbau: Dieser Bachelor Studiengang ist interdisziplinär aufgebaut und verknüpft die Bereiche Maschinenbau, Schiffsbetriebstechnik und elektrische Systemtechnik mit der Nautik, der Logistik und dem Seeverkehr.
- Schiffs- und Reedereimanagement: Die Studierenden werden in diesem Bachelor-Studienangebot darauf vorbereitet, die technischen und logistischen Prozesse, die rund um das Transportsystem Schiff anfallen, zu steuern und zu optimieren.
- Marine Engineering: Dieser englischsprachige Bachelor-Studiengang führt zu einem Doppelabschluss und beschäftigt sich mit dem Schiffbau und der Schiffsbetriebstechnik.
Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Schiffstechnik geeignet?
Wer Schiffstechnik und verwandte Studiengänge studieren möchte, sollte sich im Vorfeld über die enormen Herausforderungen der Arbeit auf See im Klaren sein. Die häufige Abwesenheit von ihrem Zuhause erschwert das Familienleben. Die Einsamkeit unterwegs, der ständige Lärm, das raue Wetter auf See und die Arbeitszeiten setzen der Gesundheit der Arbeitnehmer stark zu. Hinzu kommt die Beanspruchung durch die schwere körperliche Arbeit. Studieninteressierte sollten ein großes Interesse für Naturwissenschaften und technische Vorgänge mitbringen, da sie einen Hauptbestandteil des Studiums darstellen. Erforderlich sind außerdem perfekte Englischkenntnisse, da die Mitarbeiter auf den Schiffen häufig auf der ganzen Welt rekrutiert werden. Die Betriebssprache ist daher meist Englisch.
Entstehen besondere Kosten in den Schiffstechnik-Studiengängen?
Das Studium im Fachbereich Schiffstechnik bringt an einigen öffentlichen Fachhochschulen gewöhnlich semesterweise zu entrichtende Studiengebühren mit sich. Außerdem entstehen Kosten für das benötigte Studienmaterial. Die Kosten der persönlichen Lebensführung kommen zusätzlich hinzu. Sie variieren je nach Wohnort und persönlichem Anspruch. Studieninteressierte, die nicht aus dem Norden Deutschlands stammen, müssen mitunter mit höheren Umzugskosten rechnen, denn die Studienangebote beschränken sich fast ausschließlich auf die Hafenregionen Norddeutschlands. Viele Studierende entscheiden sich für ein duales Studium, durch das meist nicht nur die Studiengebühren abgedeckt sind, sondern sogar vom Ausbildungsbetrieb eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird.
Wie viel verdient ein Schiffstechnik-Ingenieur / eine Schiffstechnik-Ingenieurin?
Der Verdienst der Schiffstechnik-Ingenieure / Schiffstechnik-Ingenieurinnen richtet sich nach den Patenten, die sie erwerben. Nach dem Studium werden sie auf Schiffen zunächst als Technische Wachoffiziere eingesetzt. Anfänglich verdienen sie nach dem Heuertarifvertrag See rund 2.350 Euro. Mit jedem erworbenen Patent steigt die mögliche Vergütung an. Erste Technische Offiziere verdienen etwa 3.100 Euro monatlich. Zusätzlich 800 bis 1.400 Euro pro Monat können die Absolventen / Absolventinnen für Arbeitszeit-Zuschläge einrechnen.
Das Ansehen des Schiffstechnik-Ingenieurs / der Schiffstechnik-Ingenieurin in unserer Gesellschaft
Dass es sich bei Absolventinnen und Absolventen eines Schiffstechnik Studiums um Ingenieurinnen und Ingenieure handelt, hat sich leider noch nicht sehr weit herumgesprochen. Wenn es um die Arbeit auf Schiffen geht, kommt den meisten Menschen eher der Matrose in den Sinn, der mit einer Bürste das Deck schrubbt. Die Arbeit gilt als schwer. Insbesondere das aus Filmen bekannte Klischee des Matrosen, der in den Häfen die Kneipen unsicher macht und die Frauen hofiert, hält sich nach wie vor in den Köpfen fest.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventen / Absolventinnen eines Schiffstechnik-Studiums?
Die Arbeitsmarktsituation für die Absolventen / Absolventinnen eines Schifftechnik-Studiums sieht rosig aus. Schiffstechnik-Ingenieure / Schiffstechnik-Ingenieurinnen sind gesuchte Fach- und Führungskräfte auf der ganzen Welt. Neben der Arbeit als technischer Wachoffizier oder als Leiter der Schiffsmaschinenanlagen auf Seeschiffen in den Bereichen Handel, Transport und Forschung bieten sich auch vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten an Land an. In Frage kommen hierfür beispielsweise Werften oder Kraftwerke.