Industriedesign studieren

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Industriedesign

Konsumgüter müssen längst nicht nur funktionieren. Zusätzlich müssen sie höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen, ergonomischen Gesichtspunkten standhalten und zugleich auch an die sozialen und kulturellen Gegebenheiten angepasst werden. Doch damit nicht genug: Die Herstellung muss nach modernen technischen Voraussetzungen ökonomisch möglich sein. Deshalb beschäftigen sich tagtäglich Industriedesigner damit, Smartphones, Kaffeemaschinen oder Fahrzeuge kunden- und produktionsgerecht zu entwerfen, zu konzeptionieren und zu konstruieren.

Hierzu bedienen sie sich neben bewährten Darstellungstechniken auch modernster Computertechnik sowie Visualisierungs- und Animationsmethoden. Industriedesigner sind Experten dafür, welche Farbe, welches Material oder welche Haptik bei den Verbrauchern am ehesten ankommen, und welche Funktionen das Produkt aufweisen muss

Für wen eignet sich ein Studium Industriedesign?

Wer Industriedesign studieren möchte, sollte Kreativität und künstlerisches Talent mitbringen. Diese Anforderung besteht nicht nur auf dem Papier, sondern wird in der Praxis auch abgeprüft. Zum einen müssen die Studieninteressierten mit ihrer Bewerbung um einen Studienplatz eine Mappe einreichen. Anhand der eingereichten Zeichnungen, Grafiken und Fotografien wird die künstlerische Befähigung überprüft. Zum anderen gibt es meist einen Eignungstest, in dem die Studienbewerber anhand von konkreten Aufgabenstellungen ihr Talent unter Beweis stellen müssen.

Sinnvolle Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften für ein Studium des Industriedesigns sind außerdem:

  • Vorkenntnisse in Grafiksoftware (z. B. Adobe Photoshop, InDesign und Illustrator, 3D-Software wie SolidWorks oder Render-Programme wie Hypershot)
  • englische Sprachkenntnisse (Auslandsaufenthalte sind oft obligatorisch)
  • technisches Verständnis
  • handwerkliche und praktische Vorkenntnisse (idealerweise Praktika oder eine Berufsausbildung im Handwerk, zum Beispiel als Modellbauer oder Tischler)
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • gute Mathematik-Kenntnisse (insbesondere Geometrie)
  • wirtschaftliches Denken

Einen Numerus Clausus gibt es im Studiengang Industriedesign gewöhnlich nicht, da es in diesem Bereich weniger auf Noten, sondern mehr auf das persönliche Talent ankommt. Deshalb tritt an dessen Stelle stets ein individuelles Auswahlverfahren.

Kreativität
80%
Technisches Verständnis
80%
Design
100%

Voraussetzungen für das Studium

Eine Allgemeine Hochschulreife (Abi) ist von wesentlicher Bedeutung für ein Bachelorstudium. Anders als bei anderen Studiengängen gibt es keine strengen Zulassungskriterien zu beachten. In der Regel bietet die Hochschule genügend Studienplätze für alle Bewerber an.

Falls Sie kein Abitur haben, ist das nicht das endgültige Aus für eine akademische Karriere. Eine abgeschlossene Ausbildung in Verbindung mit mehrjähriger Berufserfahrung kann auch zur Zulassung zum Studium berechtigen. Ihre Zulassung wird von der Hochschule individuell entschieden.

Welche Studieninhalte erwarten mich?

Der Studiengang Industriedesign vereint Inhalte aus verschiedenen Studienrichtungen auf sich. So finden sich neben gestalterischen Elementen auch kultur-, wirtschafts- und ingenieurwissenschaftliche Inhalte auf dem Studienplan. Typische Themen sind beispielsweise:

  • Designgeschichte und -theorie
  • Konstruktion, Mechanik und Fertigung
  • experimentelles Gestalten
  • Designmanagement
  • Produktgestaltung
  • Modellbau und Prototyping
  • Fertigungsverfahren
  • Werkstoffe
  • Ergonomie
  • Kommunikationsdesign
  • Technologie & CAD
  • technisches Zeichnen
  • Sozialpsychologie
  • Produktsemantik
  • Mathematik
  • Elektrotechnik
  • Ästhetik

Zwischen den Studiengängen kommt es zu starken Unterschiede in der Gewichtung der Schwerpunkte. So gibt es beispielsweise Studienangebote mit einer technischen Ausrichtung, in denen naturwissenschaftliche Themen wie Mathematik, Statik, technische Mechanik oder Elektrotechnik eine größere Rolle spielen. An anderen Hochschulen hingegen steht der Designaspekt im Vordergrund. Teilweise besteht die Möglichkeit, sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren, zum Beispiel Konsumgüter, Investitionsgüter, Medizintechnik oder Fahrzeuge.

Wer Industriedesign studieren möchte, darf sich auf einen enormen Praxisbezug freuen. In die meisten Studienangebote sind Pflichtpraktika oder Praxissemester integriert. Die Projektarbeit in Zusammenarbeit mit namhaften Unternehmen sichert Kontakte in die Wirtschaft und Industrie. Entwurfsprojekte, Übungen, Laborarbeiten, Workshops und Werkstattarbeiten runden die Studiengänge ab.

Entstehen besondere Kosten in den Industriedesign-Studiengängen?

Die Gesamtkosten für ein Studium im Bereich Gestaltung und Design setzen sich aus den Studiengebühren, den Lebenshaltungskosten und dem Studienmaterial  (z. B. Fachliteratur, Schreibmaterial) zusammen. Angehende Designer / Designerinnen sollten sich außerdem darauf einstellen, dass zusätzliche Kosten für die Anschaffung von Zeichenausrüstung und Software anfallen werden.

Struktur des Studiums Design und Gestaltung

Das Studium ist modular aufgebaut. Das heißt, die Teilnehmer/innen studieren thematisch abgeschlossene Stoffgebiete, für die es jeweils Kreditpunkte nach dem ECTS (European Credit Transfer System) gibt. Die Anzahl der Punkte richtet sich nach dem erforderlichen Arbeitsaufwand. Auf diese Weise sind die erbrachten Leistungen im Inland und im europäischen Ausland vergleichbar und anerkannt.

Studiengänge Design und Gestaltung

Industriedesign studiert man vorrangig an Fachhochschulen, die sich um einen hohen Praxisbezug bemühen, und an Kunsthochschulen, bei denen der gestalterische Aspekt stark im Vordergrund steht. Aber auch einige Universitäten bieten in Deutschland diesen Studiengang an.

Karriere und Gehalt

Industriedesigner/innen werden nach ihrem Studium entweder in Designbüros, Kommunikationsfirmen oder Architekturbüros tätig oder sie lassen sich direkt in der Industrie anstellen. Auch eine selbstständige Tätigkeit als Freelancer im Designbereich kommt in Frage. Hier sind sie vorwiegend im Produktdesign und in der Produktentwicklung beschäftigt. Typische Branchen, die Produktdesigner/innen suchen, sind:

  • Chemie
  • Pharmazie
  • Biotechnologie
  • Automobilbranche
  • Luft- und Raumfahrt
  • rohstoffverarbeitende Industrie
  • Nahrungs- und Genussmittelindustrie
  • Textil- und Bekleidungsindustrie
  • Elektroindustrie
  • Möbelindustrie

Teilweise kommen sie aber auch in der Werbung und Medien unter, wo sie sich mit der Konzeption von Werbekampagnen oder mit dem Layout von Zeitungen und Websites beschäftigen. Die Berufsaussichten sind für Industriedesigner/innen eher durchwachsen. Es gibt zu viele Absolventen und Absolventinnen für vergleichsweise wenige Festanstellungen. Gerade kleinere Agenturen arbeiten oft lieber mit Freiberuflern zusammen. Deshalb entscheiden sich viele Industriedesigner/innen für eine selbstständige Tätigkeit. Doch auch hier haben sie mit großer Konkurrenz zu kämpfen.

Diese Situation spiegelt sich auch im Gehalt wieder. Nach dem Studium ist es üblich, zunächst einmal mindestens ein, eher mehrere Praktika zu absolvieren, die meist eher schlecht vergütet sind. Das Einstiegsgehalt in der ersten Festanstellung beläuft sich meist auf etwa 2.000 bis 2.400 EuroBerufserfahrene Designer verdienen durchschnittlich 2.800 Euro, wobei mit steigender Berufserfahrung und der Übernahme zusätzlicher Verantwortung natürlich auch noch höhere Gehälter möglich sind. Tendenziell liegen sie in der Industrie etwas höher als in kleinen Agenturen und Designbüros.