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Was bei Studierenden gang und gäbe ist, wird mittlerweile auch bei Senioren und Seniorinnen immer beliebter – das Leben in einer Wohngruppe. Männer und Frauen fortgeschrittenen Alters, die allein nicht mehr zurechtkommen oder nicht allein leben möchten, wohnen in kleineren oder größeren Gemeinschaften zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Auf Wunsch werden sie von Wohngruppenleiter/innen betreut, die ihnen helfen, den Alltag zu organisieren und die Wohngemeinschaft zu verwalten.
Ziel nicht-akademischer Ausbildungen zum/zur Wohngruppenleiter/in ist es, die Teilnehmer/innen auf ihre abwechslungsreichen Aufgaben in diesem Tätigkeitsfeld optimal vorzubereiten. Die Weiterbildungen eignen sich sowohl für examinierte Pflegekräfte, die neue berufliche Herausforderungen suchen als auch für Personen, die bislang nicht in der Pflege gearbeitet haben, ihre berufliche Zukunft aber in der Beschäftigung mit alten und pflegebedürftigen Menschen sehen.
Fernlehrgänge zum/zur Wohngruppenleiterin beinhalten zwei aufeinander aufbauende Themenfelder. Während zunächst die Ausbildung zum/zur Seniorenbetreuer/in und damit die Betreuung des Individuums im Vordergrund steht, beschäftigt sich der zweite Teil des Fernstudiums mit dem Schwerpunkt Gruppenbetreuung. Die Teilnehmer/innen befassen sich mit möglichen Wohnformen für Senioren und Seniorinnen, mit der Raumaufteilung, der Einrichtung und der Ausstattung von Gemeinschaftswohnungen und mit rechtlichen und finanziellen Aspekten von Wohngruppen.
Sie erfahren alles Wichtige zum Leben im Alter und machen sich mit Zahlen und Fakten, aber auch mit Themen wie Eskalation, Deeskalation oder Mediation vertraut. Des Weiteren lernen sie eine Heilpflanzen- und Hausapotheke einzurichten, den Bewohnern und Bewohnerinnen bei Schlafstörungen zu helfen und mit Sucht und abhängigem Verhalten umzugehen. Der Lernbereich Freizeitgestaltung informiert zudem über das Gärtnern in Seniorengemeinschaften, die sportliche Betätigung für Senioren und Seniorinnen und Haustiere in Wohngruppen.
Fernkurse zum/zur Wohngruppenleiter/in dauern 24 Monate, wobei ein wöchentlicher Lernaufwand von acht Stunden zugrundegelegt wird. Wer länger braucht, kann das Fernstudium kostenlos um weitere 24 Monate verlängern. Für examinierte Pflegekräfte dauert die Weiterbildung nur 12 Monate, da ein Teil der Lehrgangsinhalte bereits Bestandteil ihrer vorangegangenen Ausbildung war.
Das Lernmaterial in Form von Studienbriefen mit Übungen, Praxisbeispielen und Aufgaben bearbeiten die Teilnehmer/innen bei freier Zeiteinteilung. Nach jedem Lehrbrief sind Zwischentests zu absolvieren. Zusätzlich gibt es ein praktisches Wochenendseminar sowie zwei fakultative Sonntage mit je vier Vorlesungen. Des Weiteren ist ein 10- bis 20-tägiges Praktikum in einer frei wählbaren Pflege- oder Betreuungseinrichtung erforderlich, das spätestens bis zur Abschlussprüfung zu belegen ist. Um an der Prüfung teilnehmen zu dürfen, wird außerdem ein Nachweis über die Teilnahme an einem Kurs „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ oder „Erste Hilfe“ benötigt.
Einzige formale Voraussetzung für die Teilnahme an einer Weiterbildung zum/zur Wohngruppenleiter/in ist ein Mindestalter von 21 Jahren. Vorhanden sein sollten außerdem eine Neigung zu betreuender und helfender Tätigkeit, Interesse an gesundheitswissenschaftlichen, medizinischen und psychologischen Sachverhalten sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten.
Planerische und organisatorische Kompetenzen sind nicht nur im späteren Berufsleben von großem Nutzen, sondern bereits während des Fernkurses. Vorteilhaft sind zudem ein hohes Maß an Eigenmotivation und Disziplin sowie ein gutes Zeitmanagement.
Beim Gehalt von Wohngruppenleitern und Wohngruppenleiterinnen gibt es zum Teil große regionale Unterschiede. Während in Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg durchaus ein Einkommen von circa 3.000 Euro im Monat möglich ist, bilden die ostdeutschen Bundesländer mit nur knapp über 2.000 Euro das Schlusslicht. Im bundesweiten Durchschnitt kommt diese Berufsgruppe auf rund 2.500 Euro.
Wohngruppenleiter/innen stehen unterschiedlichste Tätigkeitsfelder offen. Nach der Weiterbildung können sie in der häuslichen Einzelbetreuung, aber auch im stationären Bereich tätig werden. Die Schwerpunkte dieses Berufs liegen jedoch eindeutig in der selbstständigen Betreuung und Organisation von Seniorenwohn- und -hausgemeinschaften oder selbstverwalteten Wohngruppen für Menschen mit Behinderung. Geeignete Jobs finden sich außerdem im Organisations- und Leitungsbereich von Unternehmen zur häuslichen Betreuung, in speziellen Senioren-WGs für Menschen mit Demenz oder in Wohngruppen für Jugendliche oder für psychisch Erkrankte.
Der Kontakt zu Behörden und organisatorische Aufgaben können ebenso zum Arbeitsalltag von Wohngruppenleitern/-leiterinnen gehören wie die Planung von Freizeitaktivitäten. Sie helfen beim Einkaufen und bei der Zubereitung der Mahlzeiten und nehmen am gemeinsamen Essen teil. Sie hören zu, kümmern sich um alltägliche Probleme, Konflikte im Zusammenleben und finanzielle Angelegenheiten und haben auch die medizinische Versorgung ihrer Schützlinge im Blick.
Bei ihrer Tätigkeit geht es in erster Linie darum, den Bewohnern und Bewohnerinnen eine eigenständige, selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen, ihnen aber auch mit Fachwissen und Kompetenz in Bereichen zur Seite zu stehen, in denen sie Unterstützung benötigen.
Die Ausbildung zum/zur Wohngruppenleiter/in kostet circa 3.300 Euro. Wer das Zusatzmodul BWL in Anspruch nimmt, zahlt insgesamt rund 3.800 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Anfahrt zu den Wochenendkursen bzw. -seminaren sowie damit verbundene Übernachtungs- und Verpflegungskosten.
Erfolgreiche Absolventen und Absolventinnen des nicht-akademischen Fernstudiengangs zum/zur Wohngruppenbereichsleiter/in erhalten zwei Studienbescheinigungen mit Nennung aller Ausbildungsinhalte sowie die Abschlusszertifikate „Seniorenbetreuer“ und „Wohngruppenleiter“. Wer das Seminar und/oder das Praktikum nicht absolviert, bekommt lediglich ein Abschlusszeugnis.