Der Begriff Medien ist sehr vielschichtig. Er umfasst einerseits Publikationen wie Zeitschriften, Tageszeitungen, aber auch Bücher, Fernsehen und Rundfunk. Andererseits fallen auch Neue Medien, digitale Medien, Nachrichten aller Art sowie verschiedene Berufsfelder wie Journalismus, Redaktion, Mediendesign und Public Relations sowie Marketing unter diesen Oberbegriff. Das zeigt sich auch im Fachbereich Medien, der eine große Bandbreite von Studiengängen an Universitäten, Fachhochschulen und anderen Bildungsinstituten abdeckt.
Die originäre Bezeichnung der Medien als universitäre Disziplin ist Medienwissenschaft (für Berufsgruppen auch Kommunikationswissenschaft oder Journalistik). Dieser Name findet sich jedoch selten in der relativ zersplitterten Landschaft der Studiengänge.
Welche Möglichkeiten gibt es, Medien zu studieren?
Der Fachbereich Medien ist sehr heterogen. Er umfasst weit über 300 Studiengänge, die alle Bereiche der Medien abdecken. Diese lassen sich jeweils vorrangig einem der vier wesentlichen Ausrichtungen zuordnen: Design, Inhalt, Management und Technik.
Neben Studiengängen wie Medienwissenschaften, Mediendesign, Medienmanagement, Medien und Kommunikation gehören bspw. einzelne Disziplinen wie die Studiengänge Hörfunk, Kulturwirt, Film, digitale Medien, Online-Redakteur, Tourismus- und Eventmanagement sowie Ton und Bild dazu.
So vielfältig die Studiengänge sind, so vielfältig sind die Studienmöglichkeiten. Universitäten, Fachhochschulen und private Bildungsinstitute bieten Studiengänge im Fachbereich Medien an. Bachelor- und Masterabschlüsse sind inzwischen üblich, vereinzelt gibt es noch Abschlüsse als Diplom. Ein Teil der Studiengänge ist mit Numerus clausus versehen und entsprechend zulassungsbeschränkt. Studierende müssen sich außerdem vereinzelt Aufnahmeprüfungen stellen.
Im Fachbereich bieten eine ganze Reihe von Hochschulen Fernstudiengänge an. Außerdem können Interessierte ein duales oder berufsbegleitendes Studium absolvieren. Konkrete Informationen sollten Studierende rechtzeitig vor Studienbeginn bei den verschiedenen Hochschulen einholen.
Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Medien geeignet?
Studierende im Fachbereich Medien sollten über einen großen Wissensdurst verfügen. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist das Fragen und Hinterfragen sowie das Präsentieren. Folgende Kompetenzen und Eigenschaften sind sinnvoll:
- sehr gute Grammatik, Rechtschreibung und Sprachstilistik,
- breit angelegtes Interesse an Themen,
- Kommunikationsstärke,
- Bereitschaft zur verbalen und visuellen Präsentation,
- künstlerischer Ausdruck,
- Spaß an Technik,
- Bereitschaft, Theorien und Stilmittel zu erlernen,
- Fähigkeit zum Networking,
- hohes Maß an eigenständigem Arbeiten.
Entstehen besondere Kosten in den Medienstudiengängen?
Neben Semesterbeiträgen und je nach Bundesland ggf. Studiengebühren müssen Studierende nicht mit besonderen Mehrkosten rechnen. Abhängig vom Studiengang kann es aber sinnvoll oder erforderlich sein, eine technische Ausrüstung wie Aufnahmegerät, Videokamera, Fotoapparat oder geeignete Softwarelizenzen zu besitzen. Bei Fernstudiengängen und Studiengängen an privaten Hochschulen können außerdem Studiengebühren anfallen.
Was verdienen Absolventinnen und Absolventen der Medienstudiengänge?
Es ist nahezu unmöglich, Gehaltsspannen für Absolventinnen und Absolventen anzugeben. Das liegt zum einen daran, dass die Vielzahl von Studiengängen ganz unterschiedlich spezialisierte Berufseinsteigerinnen und –einsteiger hervorbringt. Zum anderen existieren selbst innerhalb der jeweiligen Berufsgruppen erhebliche Abweichungen, die von verschiedenen Faktoren wie Qualifikation, Arbeitgeber und konkreter Stelle sowie der Eingruppierung in Tarif- oder Haustarifverträge abhängen. Nicht zuletzt abreiten viele Absolventinnen und Absolventen als Freiberuflerinnen bzw. Freiberufler und sind ihres Glückes eigener Schmied.
Unter dem Vorbehalt einer starken Vereinfachung: Das Gehalt für eine Redaktionsassistenz im öffentlichen Dienst liegt in der Regel je nach Berufserfahrung bei 2.600 – 4.000 Euro im Monat. Eine Pressesprecherin bzw. ein Pressesprecher kommt auf mindestens ca. 3.000 – 4.700 Euro. Ähnliche Gehälter können auch Redakteurinnen und Redakteure erwarten. Damit gehören sie schon zur Spitze.
Tätigkeiten im Kultur- und Medienmanagement bezahlen die Arbeitgeber meistens geringer. Hier liegen die Einstiegsgehälter zum Teil bei nur 2.200 Euro. Allerdings hängt das Gehalt grundsätzlich stark vom Arbeitgeber ab. In der freien Wirtschaft können die Absolventinnen und Absolventen tendenziell überdurchschnittlich verdienen.
Das Ansehen der Medienberufe in unserer Gesellschaft
Die Medienberufe lassen sich kaum zusammenfassen. So sind die technischen Berufsbilder in der Gesellschaft durchaus angesehen. Die journalistischen Tätigkeiten gelten als zweischneidiger Beruf, der zwischen Schmierfinken und Boulevard einerseits und investigativer Enthüllungsjournalismus andererseits pendelt. Pressesprecherinnen und Pressesprecher oder PR-Expertinnen und PR-Experten haben sind deutlich anerkannter. Berufe im Kultur- und Medienmanagement wiederum wirken bunt, gelten aber oft als idealistische Tätigkeit. Consulting-Tätigkeiten dagegen haftet etwas Gehobenes an.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventinnen und Absolventen eines Studiums der Medien?
Mit dem Internet hat sich das Berufsfeld in der Medienlandschaft deutlich verändert. Zwar sind neue Chancen wie im Mediendesign und in Online-Redaktionen hinzugekommen, dem Aufkommen der kostenlosen Angebote haben die traditionellen Medien bisher jedoch kaum wirksame Antworten entgegenzusetzen. Die Folge sind Umsatzeinbrüche und Entlassungen. Das wiederum führt zu einer großen Zahl von Fachkräften, die selbst um weniger gut bezahlte Stellen konkurrieren oder sich als Freiberufler gegenseitig auszustechen versuchen. Zugleich gibt es Konkurrenz durch verwandte Berufsgruppen wie Kommunikationswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler oder Germanistinnen und Germanisten. Es ist aktuell nicht absehbar, ob die Berufschancen sich im Feld der klassischen und Online-Medien kurzfristig umkehren können. In einzelnen Berufsbereichen sind die Aussichten weniger schlecht. Medien stehen nicht zuletzt neben Nachrichten auch für Unterhaltung. Wer sich in der erweiterten Branche umsieht, kreativ ist, Chancen ergreift und frühzeitig spezialisiert sowie immer wieder einen praktischen Bezug zum Studium herstellt, hat auch langfristig gute Karten.
Geschichte und Herkunft
Der Fachbereich Medien ist ein riesiger Sammelbehälter von unterschiedlichen wissenschaftlichen Studiengängen, die sich vorrangig mit einem Thema beschäftigen: Kommunikation. Dazu greifen die Akteurinnen und Akteure auf Medien zurück. So sind Ausdruck in Sprache, Bild, Ton und Gesten Gegenstand des Fachbereichs. Daher ist es schwer, eine Entwicklungsgeschichte zu zeichnen. Im Prinzip fängt die Beschäftigung mit den Medien bereits mit Höhlenmalereien an, setzt sich über erste Schriftstücke fort und erfährt im Buchdruck eine erste Hochzeit.
Älteste wissenschaftliche Disziplin ist abgesehen von Germanistik die Zeitungswissenschaft. Ein entsprechendes Institut gründete 1916 Karl Bücher in Leipzig. Die Universitäten gründeten Fachbereiche wie Medienwissenschaften oder Kommunikationswissenschaften, die alle Schnittmengen zu Medien aufweisen, erst in den 1970er- und 1980er-Jahren in größerer Zahl.
Weitere Wurzeln liegen in der Literatur-, Theater- und Kulturwissenschaft sowie in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Seit den 1990er-Jahren gibt es eine sehr weite Spreizung von unterschiedlichen Studiengängen verschiedener Kunst- und Kommunikationsrichtungen, die alle zum Fachbereich Medien gehören.