Das Masterstudium ist die zweite mögliche Studienstufe, die nach der Bologna-Reform mit einem akademischen Grad abschließt. Der Master baut auf dem Bachelorstudium auf und bildet damit die Grundlage zum dritten akademischen Grad, der Promotion. Ein Master ist für den Berufseinstieg nicht zwingend notwendig, da der Bachelorabschluss bereits für den Beruf qualifiziert. Das Studium ist jedoch häufig wichtig, um die Berufschancen und Gehaltsaussichten zu erhöhen.
Master oder Berufseinstieg?
Direkt nach dem Bachelorabschluss können die Absolventinnen und Absolventen in den Beruf einsteigen. Mehr als die Hälfte aller Studentinnen und Studenten schließen an das Bachelorstudium jedoch ihren den Master an.
Welche Berufsaussichten gibt es direkt nach dem Bachelor, welche nach dem Master?
Das Bachelorstudium ist anerkannt und wird von vielen Arbeitgebern gerne gesehen. Berufsaussichten ergeben sich deshalb bereits nach dem Abschluss des Bachelorstudiums. Die meisten Unternehmen setzen Bachelorabsolventinnen und -absolventen so ein, dass diese im Laufe ihres Berufslebens alle Karriereleiterstufen erreichen können. Ihnen bleibt in vielen Fällen dabei nicht einmal die Abteilungs- oder Bereichsleitungsebene verwehrt. Sie können zudem eine Tätigkeit im gehobenen Dienst aufnehmen.
Grundsätzlich ist es nach dem Masterabschluss jedoch so, dass den Absolventinnen und Absolventen von Beginn an höhere Positionen offen stehen. Sie können darüber hinaus auch in den höheren Dienst einsteigen. Viele Berufszweige erfordern außerdem einen Master als Mindestvoraussetzung. Das ist beispielsweise im Bereich der Wissenschaft und Forschung der Fall.
Unterschied bei Jobchancen und Gehalt zwischen Bachelor und Master
Wer nach dem Bachelor in den Beruf einsteigt, erhält im Durchschnitt ein Bruttoentgelt von 2.900 Euro monatlich. Eine Masterabsolventin bzw. ein Masterabsolvent erhält hingegen durchschnittlich 3.600 Euro brutto pro Monat. Das Gehalt hängt jedoch stark mit dem Berufsfeld zusammen. Ingenieurinnen und Ingenieure verdienen mit einem Bachelorabschluss in der Regel beispielsweise mehr als eine Masterabsolventin bzw. ein Masterabsolvent der Geisteswissenschaften.
Bachelorabsolventinnen und -absolventen in den Bereichen Finanzwesen, Einkauf und Logistik sollten sich am ehesten für einen Master entscheiden, denn hier winken rund zehn Prozent mehr Gehalt. Am wenigsten interessant dürfte der Master hingegen für Studierende im Bereich von Marketing und Kommunikation sein, denn dort bringt der Masterabschluss durchschnittlich nur 1.850 Euro Bruttojahresgehalt mehr. Im Einkauf und der Logistik sind es immerhin 8.500 Euro brutto pro Jahr.
Karriereplanung: Wann sollte der Master direkt auf den Bachelor folgen?
Für Studierende im Bereich der Forschung und Wissenschaft bietet sich der Anschluss eines Masters direkt an. Die anschließende Promotion ist in vielen Wissenschaftsbereichen ebenfalls erwünscht, wenn nicht sogar Voraussetzung.
In anderen Bereichen ist der Master häufig optional. Wer eine höhere Position anstrebt, sich ein höheres Einstiegsgehalt wünscht oder eine Führungsposition einnehmen möchte, sollte idealerweise direkt an den Bachelor einen Masterabschluss dranhängen.
Keinen Masterplatz bekommen – was jetzt?
Wer keinen Masterplatz nach dem Studium erhält, kann sich auf eine Warteliste eintragen lassen oder den Platz unter bestimmten Umständen auch auf dem Rechtsweg einklagen. Alternativ dazu bieten sich weiterbildende Masterprogramme an, die Studierende neben ihrem beruflichen Alltag absolvieren. Dafür sind häufig erste Berufserfahrung und ein fester Arbeitsplatz Voraussetzung.
Wie läuft ein Masterstudium ab?
Ein Masterstudium läuft unterschiedlich ab und hängt vom Studienplatz, der Fachrichtung und anderen Faktoren ab. Dennoch ist das Studium recht durchstrukturiert, sodass allgemeine Aussagen möglich sind.
Zugangsberechtigung und Studienplatzangebot
Um ein Masterstudium beginnen zu können, benötigen die Studierenden ein abgeschlossenes Grundstudium mit dem Abschluss Bachelor, Magister oder Diplom. Bei zulassungsfreien Studiengängen haben die Interessentinnen und Interessenten ihren Platz in der Regel sicher, bei zulassungsbeschränkten Studiengängen wird der Numerus Clausus angewendet. Dieser lag zuletzt durchschnittlich bei 2,5. Einige Hochschulen verlangen zudem ein Empfehlungs- oder Motivationsschreiben, führen einen Eignungstest durch, laden zum Bewerbungsgespräch ein oder verlangen weitere Nachweise, wie etwa über Praktika, Arbeitsproben, Berufserfahrung oder Sprachkenntnisse.
Fachleute des Centrums für Hochschulentwicklung gingen in ihren Berechnungen von 2013 für das Jahr 2016 davon aus, dass bis zu 36.000 Bachelorabsolventinnen und -absolventen keinen Masterplatz finden werden. Die Experten gaben jedoch an, dass beispielsweise ein Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt jederzeit für mehr Masterplätze sorgen kann.
Studienstruktur und Dauer
Das Masterstudium dauert in der Regel zwischen zwei und vier Semestern. Es ist wie das Bachelorstudium in Module unterteilt, für die es einzelne Noten gibt. Hinzu kommen die Credit Points, von denen Studierende über die Studienzeit zwischen 90 und 120 sammeln können. Das Masterstudium schließt mit der schriftlichen Masterarbeit ab, der je nach Fachrichtung noch ein bis zwei mündliche Prüfungen folgen können.
Sind mehrere Fächer im selben Abschluss möglich?
Das Masterstudium ist sowohl im Doppelstudium möglich als auch in Kombination. Bei der ersten Variante erhalten die Studierenden zwei eigene Masterabschlüsse, bei der letzten Variante können die Studentinnen und Studenten zwei oder mehr Fächer parallel studieren. Dabei müssen sie lediglich ein Kern- und ein Zweitfach festlegen.
Welche Prüfungen gibt es und wann werden sie abgelegt?
Innerhalb des Studiums gibt es verschiedene Prüfungen, die in jedem Modul gefordert werden. Dadurch schließt eigentlich jede Veranstaltung mit einer Prüfung ab, zum Beispiel in Form von schriftlichen Klausuren oder Hausarbeiten.
Sind alle Module bestanden und alle Credit Points verbucht, folgt die schriftliche Masterarbeit. Darauf können bis zu zwei mündliche Prüfungen folgen.
Regelungen bei Studienzeitüberschreitung oder Nichtbestehen
In der Studien- und Prüfungsordnung ist geregelt, wie lange die Studierenden ihr Studium überziehen dürfen und was im Einzelfall droht. Besonders für BAföG-Empfängerinnen und Empfänger ist es ratsam, das Studium innerhalb der Regelstudienzeit von zehn Semestern abzuschließen, was für das Bachelor- und Masterstudium zusammen gilt. Ausnahmen gibt es jedoch, wenn das Bachelorstudium bereits eine Regelstudienzeit von sieben Semestern hatte und ein Master von vier Semestern Regelstudienzeit angeschlossen wird.
Die Masterarbeit darf in der Regel einmal wiederholt werden. Nach dem zweiten Nichtbestehen droht die Exmatrikulation.
Zusammensetzung der Endnote
Die Endnote setzt sich auch beim Master aus dem Durchschnitt der einzelnen Module zusammen. Hinzu kommen die Masterarbeit sowie die etwaigen mündlichen Prüfungen. Die ECTS-Punkte geben dabei die Gewichtung an.
Wo kann ich einen Master erwerben?
Den Masterabschluss können Bachelorabsolventinnen und -absolventen an verschiedenen Hochschulformen erwerben. Diese weisen je nach Ausrichtung andere Anforderungen an die Studierenden auf.
Universitäten
Wer sein Masterstudium an einer Universität beginnt, begegnet einem forschungsorientierten Ablauf. Die Vorlesungen werden zudem in größeren Gruppen abgehalten.
Formell gesehen ist das Studium an der Universität gleichgestellt mit dem Masterstudium an der Fachhochschule. Ein Universitätsstudium wird bei forschungsnahen Fächern im Bereich der Wissenschaft jedoch oft lieber gesehen.
Am Anschluss an den Master ist eine Promotion an der Universität möglich. Das ist insbesondere im Wissenschaftsbereich häufig unabdingbar und eröffnet neue Job- und Gehaltsmöglichkeiten.
Fachhochschulen
An Fachhochschulen ist eine praxisorientiertere Lehre in kleineren Gruppen möglich. Für Berufe, in denen die Praxis besonders wichtig ist, wie etwa bei den Ingenieurwissenschaften, ist der Masterabschluss an einer Fachhochschule deshalb beliebt.
Durch die formelle Gleichstellung im Zuge der Bologna-Reform ist der Master an der Fachhochschule dem der Universität gleichwertig. Lediglich die Promotion bringt höhere Gehaltsaussichten sowie erweiterte Jobchancen.
Fernhochschulen
Ein Masterstudium ist ebenfalls an Fernhochschulen möglich. Der Vorteil ist, dass die Studierenden das Studium berufsbegleitend absolvieren können. Diese hohe Eigeninitiative sorgt vor allem bei Arbeitgebern für Eindruck, weshalb die anschließenden Berufschancen gut aussehen.
Der Master kann aus einer Kombination aus freiem Lernen und Präsenzphasen bestehen, wie es beim Blended-Learning der Fall ist. Außerdem ist das reine E-Learning möglich, bei dem fast ausschließlich die freie Zeiteinteilung von zuhause aus eine Rolle spielt.
Berufsakademien
Berufsakademien bieten in der Regel nur duale Masterstudiengänge an, die an das Studium von dualen Bachelorabsolventinnen und -absolventen anschließen. Das duale Studium ist zudem bei Arbeitgebern sehr beliebt, da es die Theorie mit der Praxis verknüpft. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten allerdings keinen akademischen Grad, sondern eine staatliche Abschlussbezeichnung.
Schwieriger wird es oft, wenn die Dual-Studierenden im Anschluss an eine Fachhochschule oder eine Universität wechseln wollen. Bei konsekutiven Studiengängen fehlt oft der Vergleich durch die Credit Points, weshalb es zu Nachprüfungen kommen kann. Das alles erschwert den Zugang zum Master und kann unter Umständen zusätzliche Semester nach sich ziehen. Bei nicht-konsekutiven Studiengängen ist der Zugang hingegen einfacher, weil der Aufbau auf Vorwissen wegfällt, da die Studierenden ihr Masterstudium ohnehin auf einem neuen Wissensgebiet starten.
Duales Studium
Auf den dualen Bachelorabschluss können Studierende den dualen Master anschließen, der häufig von Berufsakademien angeboten wird. Insgesamt gibt es aber auch hier Schwierigkeiten, wenn es beispielsweise um den Wechsel an eine Fachhochschule oder Universität geht.
Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang auch, dass Bachelorabsolventinnen und -absolventen in Vollzeit mit einem dualen Master starten können und dadurch mehr Praxiserfahrung ansammeln können. Sie schließen hier jedoch häufig mit einer staatlichen Abschlussbezeichnung und nicht mit einem akademischen Grad ab. Vor allem für einen anschließend praxisorientierten Beruf ist das eine sinnvolle Alternative zum Vollzeitstudium.