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Technisches Gesundheitswesen

Der medizinische Bereich ist immer mehr technisch geprägt. Während früher der Arzt und sein Wissen im Mittelpunkt der Behandlung von erkrankten Menschen standen, treten heute mehr und mehr technische Anlagen und Apparate in den Vordergrund, wenn es um die Diagnose von Erkrankungen sowie deren Behandlung geht.

Der Fachbereich des technischen Gesundheitswesens umfasst eine Vielzahl von Spezialbereichen von der Medizintechnik über die Krankenhausbetriebstechnik bis hin zu Dentaltechnologie und Hörtechnik.

Überwiegend handelt es sich im technischen Gesundheitswesen um Ingenieurstudiengänge, bei denen im Grundstudium vor allem naturwissenschaftliche und technische Themen behandelt werden, darunter beispielsweise Mathematik, Physik, Informatik, technische Mechanik, Fertigungstechnik, Anatomie und Physiologie. Das Vertiefungsstudium kann je nach gewähltem Schwerpunkt sehr unterschiedlich aussehen. Typische Themen sind hier beispielsweise:

  • Biomechanik
  • medizinischer Gerätebau
  • technische Orthopädie
  • Hörakustik
  • Augenoptik
  • biokompatible Werkstoffe
  • Kardiotechnik
  • medizinische Mikrosystemtechnik

Die ersten Fakultäten an Hochschulen, die sich rein dem technischen Gesundheitswesen widmeten, entstanden in den 1960er und 1970er Jahren. Angesichts der immer besseren Forschungsmöglichkeiten und der immer mehr zunehmenden Zivilisationskrankheiten und schweren Erkrankungen wie Krebs oder Multiple Sklerose werden für diesen Studienbereich immer mehr Forschungsgelder eingeplant, um die Heilungschancen für die Betroffenen zu verbessern. Er wird deshalb auch in Zukunft ein Wachstum verzeichnen können.

Welche Möglichkeiten gibt es, Studiengänge im Fachbereich technisches Gesundheitswesen zu absolvieren?

Viele deutsche Universitäten, Technische Universitäten und Fachhochschulen bieten Studiengänge im Fachbereich Technisches Gesundheitswesen an. Ein Teilzeit-Präsenzstudium ist ebenso möglich. Duale Studiengänge sind am Markt durchaus verfügbar. Sie bieten dann die Möglichkeit, zusätzlich zum Studienabschluss Berufserfahrung zu sammeln oder eine Berufsausbildung zu absolvieren. Ein Fernstudium im Bereich des technischen Gesundheitswesens bieten nur vereinzelte Institute.

Rund 50 verschiedene Studienrichtungen werden derzeit dem Bereich des technischen Gesundheitswesens zugerechnet, darunter beispielsweise:

  • Biomedizinische Technik (Bachelor): Die Absolventen / Absolventinnen dieses Studiengangs arbeiten später daran, innovative Lösungen für medizintechnische Probleme in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen zu finden (z. B. Röntgengeräte, lebensunterstützende Systeme, Dialysegeräte).
  • Mikromedizin (Master): In diesem Masterprogramm dreht sich alles rund um die kleinsten Einheiten der Medizintechnik. Hierzu gehören beispielsweise Sensoren oder auch Implantate für die automatische Medikamentendosierung.
  • Technische Orthopädie (Bachelor): Der duale Studiengang qualifiziert zum/zur Orthopädieschuhmacher/-in oder Orthopädietechnik-Mechaniker/-in und verbindet die Ausbildung mit einem Bachelor-Abschluss.
  • Medizinische Orthobionik (Master): Dieser Studiengang stellt eine Weiterbildung für Unfallchirurgen/-innen oder Orthopäden/-innen dar. Sie lernen hier mehr über die Herstellung und Anpassung von Orthesen und Prothesen. Thematisiert werden außerdem Amputationstechniken.
  • Medizintechnik (Bachelor): Die Studierenden erlernen die Grundprinzipien der medizinischen Abläufe. Sie durchschauen anatomische und physiologische Zusammenhänge und erforschen diagnostische und therapeutische Verfahren. Sie spezialisieren sich auf Bereiche wie „Bildgebende Verfahren“ oder „Gerätetechnik und Prothetik“.

Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs technisches Gesundheitswesen geeignet?

Wer in das technische Gesundheitswesen einsteigen möchte, sollte ein großes Interesse für technische Vorgänge sowie die Funktionsweise von Anlagen und Geräten mitbringen. Gute naturwissenschaftliche Kenntnisse erleichtern das Studium insbesondere zu Beginn wesentlich. Notwendig sind außerdem sehr gute Englischkenntnisse, die nicht nur für die Fachliteratur während des Studiums nützlich sind, sondern auch um im späteren Berufsleben mit englischsprachigen Dokumentationen umgehen zu können. Weitere nützliche Eigenschaften sind eine analytische und systematisierende Denkweise, räumliches Vorstellungsvermögen und logisches Denken.

Entstehen besondere Kosten in den Studiengängen im Bereich technisches Gesundheitswesen?

Die wichtigsten Kostenpositionen, die im Rahmen des Studiums entstehen, sind die persönlichen Lebenshaltungskosten (z. B. Miete, Verpflegung) und die Studiengebühren. An öffentlichen Hochschulen werden je nach Bundesland keine oder nur geringe Studiengebühren erhoben. Deutlich höher fallen sie hingegen an privaten Hochschulen aus. Im Vergleich mit anderen Fachbereichen kann das Studium im Fachbereich Technisches Gesundheitswesen durch medizinische Fachliteratur und Laborausstattung etwas teurer ausfallen.

Wie viel verdient ein Ingenieur / eine Ingenieurin im technischen Gesundheitswesen?

Die Einstiegsgehälter im Bereich des Technischen Gesundheitswesens belaufen sich durchschnittlich auf etwa 42.000 bis 46.000 Euro jährlich. Durch Berufserfahrung und die Übernahme von Personalverantwortung können sie ihr Einkommen im Laufe der Jahre auf etwa 50.000 bis 60.000 Euro steigern. Noch mehr verdienen Ingenieure / Ingenieurinnen, die auf der Karriereleiter nach oben klettern und Führungspositionen übernehmen.

Das Ansehen des Ingenieurs / der Ingenieurin im technischen Gesundheitswesen in unserer Gesellschaft

Ärzte liegen nach wie vor an erster Stelle der Berufsprestigeskala – 76 Prozent der Bürger haben Achtung vor den „Göttern in Weiß“. Auch wenn die wenigsten Teilnehmer / Teilnehmerinnen von Studiengängen im Bereich des technischen Gesundheitswesens später tatsächlich als Arzt praktizieren, werden sie in der Gesellschaft auf eine ähnliche Stufe mit ihnen gestellt. Ähnlich wie Ärzte retten sie durch ihre Tätigkeit Menschenleben, wenn auch nur indirekt durch die Entwicklung von besseren Methoden für die Behandlung von Erkrankungen.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventen / Absolventinnen eines Studiums des technischen Gesundheitswesens?

Je nach gewählter Vertiefungsrichtung ergeben sich für die Absolventen / Absolventinnen im technischen Gesundheitswesen sehr unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Überwiegend arbeiten sie in der medizintechnischen Industrie, in Einrichtungen des Gesundheitswesens und in Labors, aber natürlich auch in vielen anderen Branchen. Einerseits entwickeln und konstruieren die Ingenieure / Ingenieurinnen medizinische Geräte, andererseits werden sie aber auch überall dort tätig, wo sie eingesetzt, repariert und gewartet werden müssen.

Die Absolventen / Absolventinnen eines Studiums des technischen Gesundheitswesens sehen sich einem rosigen Arbeitsmarkt gegenüber. Aufgrund des stetigen Wachstums der Medizinbranche werden gut ausgebildete Fachkräfte in der Wirtschaft ebenso wie in der Forschung händeringend gesucht.

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