Zahnmedizin
Der Fachbereich Zahnmedizin fasst die Studienfächer der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zusammen. Die Zahnheilkunde als übergeordneter Begriff ist eine Spezialisierung der Humanmedizin, die sich inhaltlich bereits am Anfang der Studiengänge von den Studiengängen der Humanmedizin löst und eigene Inhalte vermittelt. Dennoch gibt es thematische Überschneidungen.
Für wen eignet sich ein Studium Zahnmedizin?
Zahnmedizin ist ein klassischer Fachbereich mit Numerus clausus. Dieser ist in der Regel relativ niedrig angesetzt, sodass Studieninteressierte Wartezeiten von mehreren Semestern einplanen sollten.
Die Studierenden der Zahnmedizin benötigen aber nicht nur ein gutes Abi, sondern müssen über eine Reihe von persönlichen Eigenschaften verfügen, um gut durch das Studium zu kommen. Dazu zählen insbesondere:
- Leidenschaft für Medizin und medizinische Zusammenhänge,
- stark ausgeprägtes handwerkliches Geschick bzw. Feinmotorik,
- Sinn für Ästhetik,
- technisches Verständnis,
- Interesse an Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie und Physik,
- großes Engagement beim Lernen und Weiterbilden,
- Stressresistenz,
- Konzentrationsfähigkeit,
- unempfindliches Wesen,
- Einfühlungsvermögen.
Inhalte im Zahnmedizin-Studium
Das Tiermedizinstudium lässt sich in einen theoretischen und einen praktischen Abschnitt einteilen. Im theoretischen Abschnitt werden der naturwissenschaftliche und der anatomisch-physiologische Teil behandelt. In den Naturwissenschaften werden Physik, Chemie, Zoologie und Botanik behandelt und im Vorphysikum geprüft. Anatomie, Histologie, Embryologie, Physiologie, Biochemie, Tierzucht und Genetik bilden den anatomisch-physiologischen Teil der Theorie. Dieser wird im Physikum geprüft, das gemeinsam mit dem Vorphysikum die Tierärztliche Vorprüfung bildet. Dieser Teil des Studiums dauert acht Semester.
Im praktischen Jahr absolvierst du sechs Praktika, jeweils eines in der Landwirtschaft, im öffentlichen Veterinärwesen, in der Hygienekontrolle und Lebensmittelüberwachung, in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung sowie zwei in der Heilpraxis.
Im letzten Semester steht das Examen an und du legst die Tierärztliche Prüfung ab, die sich in mehrere Abschnitte gliedert.
Übliche Module im Tiermedizinstudium:
Physik & Chemie
Zoologie & Botanik
Anatomie
Biochemie und Tierzucht
Genetik
Voraussetzungen für das Studium
Eine Allgemeine Hochschulreife (Abi) ist von wesentlicher Bedeutung für ein Bachelorstudium. Anders als bei anderen Studiengängen gibt es keine strengen Zulassungskriterien zu beachten. In der Regel bietet die Hochschule genügend Studienplätze für alle Bewerber an.
Falls Sie kein Abitur haben, ist das nicht das endgültige Aus für eine akademische Karriere. Eine abgeschlossene Ausbildung in Verbindung mit mehrjähriger Berufserfahrung kann auch zur Zulassung zum Studium berechtigen. Ihre Zulassung wird von der Hochschule individuell entschieden.
Entstehen besondere Kosten in den Zahnmedizinstudiengängen?
Wie bei allen Studiengängen müssen Studierende je nach Bundesland unter Umständen mit Studiengebühren rechnen. Zusätzlich fallen Semestergebühren an. Anders als zum Beispiel beim Studium der Humanmedizin entstehen aber zusätzliche Kosten durch Instrumente. Denn die Studierenden kommen ohne eigenes Instrumentarium nicht aus. Allein das Bohrerset kostet mehrere Tausend Euro. Im Laufe des Studiums können sich die studiengangspezifischen Mehrkosten auf eine fünfstellige Summe aufaddieren.
Welche Möglichkeiten gibt es, Zahnmedizin zu studieren?
Der Fachbereich Zahnmedizin ist relativ klar umrissen. Dennoch gibt es knapp zwei Dutzend entsprechende Studiengänge in Deutschland. Die Bandbreite reicht von Zahnmedizin und Zahnmedizinische Prothetik über Parodontologie und Implantattherapie bis hin zu Dentaltechnologie.
Rund 30 Universitäten bieten Studiengänge im Fachbereich Zahnmedizin an. Dabei handelt es sich um typische Präsenzstudiengänge in Vollzeit. Das bedeutet, die Studierenden müssen vor Ort sein, um zu studieren. Der wichtigste Grund ist der große Praxisanteil innerhalb des Studiums. Ausnahmen gibt es jedoch für Aufbaustudiengänge und Spezialisierungen nach dem Staatsexamen.
Fernstudium
Es gibt derzeit nur zwei Studiengänge als Fernstudium. Die Universität Freiburg bietet den Studiengang Parodontologie & Periimplantäre Therapie als Fernstudium an und an der Donau-Universität Krems steht Kieferorthopädie per Fernstudium auf dem Lehrplan.
Abendstudium
Ein berufsbegleitendes Abendstudium ist an mehreren Universitäten möglich. Dabei handelt es sich um Studiengänge, die zu einem großen Teil die Anwesenheit der Studierenden erfordern. Die Angebote finden jedoch zu berufsfreundlichen Zeiten statt. Unter anderem bietet die Universität Greifswald den Masterstudiengang Zahnmedizinische Prothetik, die Goethe-Universität Frankfurt den Masterstudiengang Oral Implantology und die Universität Düsseldorf den Masterstudiengang Endodontologie an.
Private Hochschulen
Den Studiengang Zahnmedizin bietet die Universität Witten/Herdecke an. Dort fallen entsprechende Studiengebühren an. Es existieren darüber hinaus keine privaten Bildungsinstitute, die weitere Studiengänge aus dem Fachbereich anbieten.
Studiengänge Zahnmedizin
Karriere und Gehalt
Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner starten mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von knapp unter 30.000 Euro. Das betrifft die verpflichtende Zeit als angestellte Assistenzzahnärztin bzw. angestellter Assistenzzahnarzt. Allerdings ist der anschließende Anstieg des Gehalts rasant. Angestellte verdienen nach dieser Pflichtzeit bereits 4.000 Euro und mehr im Monat. Ggf. kommt eine Umsatzbeteiligung hinzu. Der weitere Gehaltsanstieg ist von der Art der Tätigkeit abhängig. So verdienen in Praxen angestellte Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in der Regel weniger als in der Forschung.
Wer eine eigene Praxis eröffnet, kann sich über einen durchschnittlichen Reinertrag von deutlich über 100.000 Euro freuen. Allerdings kann es je nach Lage und Praxis in beide Richtungen große Abweichungen geben. Zudem sind die Startkosten einer Praxiseröffnung oder –übernahme sehr groß.
Weitere Beschäftigungsfelder sind die Forschungsabteilungen von Unternehmen sowie Universitäten. Die Gehälter sind dabei stark vom Arbeitgeber, der Region bzw. von den Tarifverträgen abhängig.
Das Ansehen des Berufs der Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in unserer Gesellschaft
Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner haben ein sehr gutes Ansehen in der Gesellschaft. Sie stehen auf einer ähnlichen Stufe wie die gesamte Ärzteschaft, haben allerdings in den letzten Jahren weniger mit Skandalen zu kämpfen.
Anders sieht es aus, wenn Ärztinnen und Ärzte über diese Berufsgruppe sprechen. Für Sie sind Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner im Vergleich zu Ihnen selbst vorrangig Verkaufstalente, die weniger medizinische Verantwortung tragen müssen und schlechter (weniger breit) ausgebildet sind. Daher kommt es zwischen beiden Ärztegruppen immer wieder zu kleinen Sticheleien.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventinnen und Absolventen eines Studiums der Zahnmedizin?
Derzeit arbeiten rund 80.000 Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in Deutschland. Dies entspricht einer leichten Überversorgung. Dennoch finden derzeit die meisten Absolventinnen und Absolventen innerhalb von einem Jahr nach Abschluss eine Anstellung. Obwohl es nur wenige Arbeitsstellen in der freien Wirtschaft und in öffentlichen Einrichtungen gibt, haben Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern nach wie vor exzellente Berufsaussichten. Allerdings müssen sie auf relativ hohem Niveau langfristig mit schleichenden Einkommensrückgängen rechnen.
Geschichte und Herkunft
Die Menschen haben bereits vor mehreren Tausend Jahren zahnmedizinische Behandlungen durchgeführt. Dabei ging es nicht ausschließlich um das bloße Ziehen von Zähnen, sondern durchaus um die Behandlung. Das zeigen verschiedene archäologische Funde. Spätestens die Phönizier und Etrusker gab es sogar feine zahntechnische Arbeiten.
Über die Araber kam die Zahnheilkunde später in die spanischen Metropolen und von dort nach Mitteleuropa. In der Zwischenzeit waren es häufig Schmiede, Barbiere und andere Berufsgruppen, die Zähne zogen.
Trotz der langen zahnmedizinischen Tradition entwickelte sich eine wissenschaftliche Profession erst spät. Als Vater der neuzeitlichen Zahnmedizin gilt Pierre Fauchard, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts wesentlichen Grundlagen legte. Bereits im 19. Jahrhundert setzten Zahnärzte erstmals Lachgas ein, um Patienten die Schmerzen der Behandlung zu nehmen. Weitere wichtige Basisetappen waren das Nutzen der Röntgenstrahlen für Abbilder des Kiefers ab dem frühen 20. Jahrhundert und die lokale Betäubung. Ebenfalls von Bedeutung waren die Behandlungstechniken von Henri Lentulo in den 1920er-Jahren sowie der Einsatz von Bohrern („Luftturbinenhandstücke“), die John Patrick Walsh 1949 entwickelte.
Zahnmedizin als Studiengang gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die erste deutsche Universität mit einem entsprechenden Angebot ist die Justus-Liebig-Universität in Gießen (1879). Dennoch dauerte es bis 1952, dass die Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner nicht mehr mit dem damaligen Ausbildungsberuf Dentist bzw. Dentistin konkurrieren mussten.