In den Studiengängen im Fachbereich Informatik erlernen Studierende, die Grundlagen der Informatik, das Programmieren und die praktische Anwendung ihres Wissens. Die Universitäten setzen dabei verschiedene Schwerpunkte. Grundsätzlich umfasst ein klassisches Informatikstudium jedoch die praktische, theoretische und technische Informatik und die mathematischen Grundlagen. Das heißt: Studierende lernen das Programmieren von Anwendungen. Je nach Zuspitzung des Studienganges kommen interdisziplinäre Studieninhalte hinzu, sodass die Informatik mehr als in ihrer Anfangszeit einen starken Praxisbezug bekommt.
Welche Möglichkeiten gibt es, Informatik zu studieren?
Der Fachbereich Informatik setzt Schwerpunkte in der praktischen Anwendung des Programmierens. Daher bieten viele Hochschulen den klassischen Studiengang Informatik an, teilweise benennen sie diesen abgewandelt. Im Fachbereich gibt es dennoch eine große Bandbreite an Spezialisierungen. So können Studierende auch Angebote wie Angewandte Bioinformatik, Automation & IT, Software Engineering und Informationstechnik, Digital Games, E-Health oder IT-Management wählen. Derzeit existieren weit über 300 verschiedene Studiengangsangebote im Fachbereich.
In Deutschland existieren viele Wege, ein Studiengang im Fachbereich Informatik zu beginnen. Voraussetzungen sind das Abitur (Universitäten) oder die Fachhochschulreife (Fachhochschulen). Neben den Hochschulen bieten auch Bildungsinstitute duale Studiengänge im Fachbereich an. Hier gibt es teilweise andere Zugangsvoraussetzungen.
Inzwischen ist der größte Teil der Studiengänge auf Bachelor bzw. Master umgestellt. Es gibt nur noch ganz wenige Studiengänge, die mit Diplom abschließen.
Fernstudium
Ein Fernstudium bieten mehrere Hochschulen wie die Fernuni Hagen, die HochschuleTrier oder die private Wilhelm Bücher Hochschule in Darmstadt an. Studierende sollten sich vorab die Studieninhalte genau ansehen, denn es gibt zwischen den Angeboten selbst bei gleicher Bezeichnung erhebliche Abweichungen. Bei einem Fernstudium entstehen in der Regel zusätzliche Gebühren. Die genauen Kosten variieren zwischen den Bildungsinstituten.
Duales Studium und Abendstudium
Es gibt eine Reihe von Hochschulen und Bildungsinstituten, die Studiengänge der Informatik als duales Studium oder als Studium in den Abend- und Wochenendstunden anbieten. Studierende sollten sich umfassend über die Voraussetzungen und die Inhalte informieren.
Studium ohne Abitur
Grundsätzlich bieten einige Hochschulen Studiengänge im Fachbereich Informatik für Interessierte ohne Abitur an. Die Studierenden müssen dabei je nach Bundesland und Hochschule verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählt zum Beispiel der Nachweis von Berufserfahrung in einer relevanten Tätigkeit.
Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Informatik geeignet?
Informatik verlangt trotz der scheinbaren Konzentration auf Mathematik und Programmiersprachen einen interdisziplinären Zugang. Das Studium ist anspruchsvoll und fordert vor allem Engagement von den Studierenden. Studierende sollten folgende Eigenschaften mitbringen:
- gute Mathematikkenntnisse,
- sehr gute Englischkenntnisse,
- sehr starkes Interesse an Computern und Software,
- Teamfähigkeit,
- Kommunikations- und Präsentationsstärke,
- analytisches Denken,
- ausgeprägte Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung.
Entstehen besondere Kosten in den Informatikstudiengängen?
Fachliteratur ist zwar relativ teuer, aber gegenüber anderen Studiengängen fallen keine besonderen Kosten an. Nicht zuletzt geben die Dozentinnen und Dozenten viel Lehrmaterial als stets aktuelle Skripte heraus. Dafür können verstärkt Kopierumlagen anfallen.
Ein eigener Laptop unterstützt zwar das Arbeiten, allerdings ist er nicht erforderlich, da die meisten Programme nur auf Computern in den universitären Rechenzentren vorhanden sind. Wer solche Programme privat nutzen möchte, muss mit teuren Lizenzgebühren rechnen.
Zusätzlich fallen Semesterbeiträge und je nach Bundesland ggf. Studiengebühren an. Bei privaten Bildungsträgern und Fernuniversitäten müssen sich Studierende auf besondere Studiengebühren einstellen.
Was verdienen Informatikerinnen und Informatiker?
Schon beim Berufseinstieg können Informatikerinnen und Informatiker mit Gehältern von bis zu ca. 45.000 Euro rechnen. Der Großteil bleibt jedoch bei einem Gehalt von ca. 30.000 Euro – 35.000 Euro. Abhängig ist dies vom Abschluss, der Spezialisierung sowie dem Arbeitgeber und der Region. Speziell große Arbeitgeber in Ballungsgebieten zahlen oft überdurchschnittliche Gehälter. Ein Masterabschluss oder Diplom an einer Universität ist allerdings deutlich mehr wert als ein Bachelor oder ein Abschluss an der Fachhochschule.
Mit zunehmender Berufserfahrung und ggf. Karrieresprüngen winken Gehälter zwischen 60.000 und 75.000 Euro (Softwareentwickler, SAP-Berater, Consulting). Als IT-Projektleiterin bzw. IT-Projektleiter oder in einer vergleichbaren Position ist auch ein Gehalt von über 100.000 möglich.
Das Ansehen des Berufs der Informatikerinnen und Informatiker in unserer Gesellschaft
Zwar genießen Informatikerinnen und Informatiker vereinzelt eher den Ruf als Kauz, aber das Ansehen der Berufsgruppe in der Gesellschaft ist grundsätzlich sehr groß. Informatik gilt als Disziplin, die sehr modern und stets aktuell ist, dabei den Menschen viel abverlangt und zusätzlich für Laien rätselhaft bleibt. Daraus entwickelt sich der besondere Status der Informatikerinnen und Informatiker als Top-Fachkräfte, die etwas können, was niemand sonst auch nur im Ansatz versteht.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventinnen und Absolventen eines Studiums der Informatik?
Für Informatikerinnen und Informatiker sind die Berufsaussichten hervorragend. Es herrscht akuter Fachkräftemangel, der dazu führt, dass Arbeitgeber ihre offene Stellen zum Teil sehr lange oder gar nicht besetzen können.
Typische Einsatzbereiche mit guten Karriereaussichten sind Arbeitsplätze als Software-Entwicklerin bzw. Software-Entwickler, in der Netzwerk- und Datenbankadministration oder im Bereich der Computertechnik. Beliebte Arbeitgeber sind modern ausgerichtete IT-Unternehmen, aber auch der öffentliche Dienst.
Viele Informatikerinnen und Informatiker machen sich selbstständig und gründen ein IT-Unternehmen oder arbeiten im Bereich Consulting. Die immer noch wachsende Bedeutung an anwendungsfreundlichen Softwarelösungen und immer neue Herausforderungen an die Informatik sorgen für langfristig sehr gute Berufsaussichten mit guten Karrierechancen.
Geschichte und Herkunft
Die Informatik basiert auf mathematischen Berechnungen und Automatisierungsprozessen. Erste Anfänge mathematischer Berechnungen im Stil der Informatik schrieb Gottfried Wilhelm Leibniz, der um 1700 eine binäre Zahlendarstellung nutzte, die für das Dualsystem die Basis legte. 1847 schuf Georg Bool die Grundlagen der Boolschen Algebra, die Und- und Oder-Verknüpfungen enthält. Beides ist Basis von Berechnungen der Informatik. Lochkartenmaschinen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und gelten neben dem Abakus als erste Rechenmaschinen. 1937 entwickelte Alan Turig das mathematische Maschinenmodell (Turingmaschine), auf dessen Grundlagen sich die theoretische Informatik entwickelte.
1957 prägte Karl Steinbach erstmals den Begriff Informatik. 1967 entstand an der TU München unter der Bezeichnung Informationsverarbeitung der erste Studiengang Informatik. Anfangs gab es viele Ausbildungsgänge, die in einen Ingenieursabschluss mündeten. Die ersten Diplom-Informatikerinnen und –Informatiker bildete die damalige Universität Karlsruhe ab 1969 aus. 1971 schloss der erste Studierende mit dem Diplom ab, ein Jahr später richtete die Hochschule die erste deutsche Fakultät für Informatik ein.